Im Rahmen einer Studienfahrt vom 11.07.2016 – 14.07.2016 nach Weimar besuchte die jetzige MSS 11 des Friedrich-Spee-Gymnasiums die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald und die Schüler gewannen dort einen Einblick in die Vergangenheit des Nationalsozialismus. Im folgenden Text schildern die Schüler ihre Eindrücke.
Zunächst wurden wir mit einer 30-minütigen Filmvorführung grob über die Vergangenheit des KZs informiert, bevor wir anschließend in einem 90-minütigen Gruppenrundgang mit einem Guide ausführliche Informationen und Antworten auf unsere Fragen erhielten.
Unser Weg führte vorbei an den Häusern, in denen die Organisation des KZs stattfand weiter zum sogenannten „Carachoweg“, dem Zugang zum Lager vom Bahnhof und der Straße aus. Dort wurden die 266.000 Häftlinge vom Juli 1937 bis April 1945 registriert und weiter durch das Lagertor – welches an den Arrestzellenbau anschloss – gebracht. Der dort zu sehende Schriftzug „Jedem das Seine“ weist auf die damaligen Verhältnisse hin und heißt so viel wie „Jeder erhält die Bestrafung, die er verdient“. Nach Durchtreten des Lagertors konnten wir uns einen Überblick über das Gelände verschaffen.
Die Lager, in denen die Häftlinge untergebracht waren, existieren längst nicht mehr, jedoch verraten Umrisse auf dem Boden noch ihren Standort. Auch dann wurde uns klar, wie hoch das Konzentrationslager auf dem Ettersberg (481,6m ü.NN.) gelegen war. Wir erhielten daraufhin die Information, dass der Grund für diese Höhe die Abgeschottenheit von den Bewohnern der Umgebung war.
Die Fenster des ehemaligen Arrestzellenbaus, an dem wir standen, waren immer noch vergittert und ein hoher Stacheldraht umzäunte das Gebiet. Auch ein ehemaliger Wachturm stand noch in der Nähe des Tors. Dieses Bild ließ uns erahnen, wie scharf die Bewachung während der aktiven Zeit des Lagers gewesen sein musste.
Dann wurden wir am Zaun entlang zum Krematorium des Lagers geführt. Hinter dem Zaun befanden sich immer noch die Ruinen des ehemaligen zoologischen Gartens der SS. Zögerlich betraten wir schließlich das Krematorium, an dem ein Leichenhaus anschloss. Es war sehr bedrückend und ein Teil der Ausstattung war immer noch im Inneren, wie zum Beispiel alte Waschbecken oder ein Tisch, welcher vermutlich für die Autopsie bestimmt war. Ein weiterer Raum war bis auf Gedenktafeln, welche die Wände bedeckten und an die Opfer erinnern sollen, leer und eine einzelne Kerze und leicht verwelkte Rose lagen auf dem Boden.
Im letzten und bedrückendsten Raum, den wir betraten, waren die ehemaligen Öfen für die Leichenverbrennung. Der Raum war zwar hell erleuchtet, hatte aber trotzdem eine dunkle Atmosphäre. Denn hier wurden acht Jahre lang über 50.000 Todesopfer verbrannt. Wir verließen das Gebäude schließlich wieder und wurden weiter zum sogenannten „Pferdestall“ geführt. Es befand sich ein Modell an der Wand des dunklen Raums, welches die ehemals im Stall eingebaute Genickschussanlage zeigte, durch die wir auch schließlich gingen. Die Häftlinge waren dazu gezwungen, durch einen Gang zu gehen, in dessen linker Wand ein kleiner Spalt war, an den sie sich mit dem Genick stellen mussten und schließlich erschossen wurden. So gab es keinen Kontakt zwischen Opfern und Tätern.
Schließlich verließen wir das Gebäude wieder erleichtert und hatten die Möglichkeit, das Gelände kurz selbstständig zu besichtigen. Dabei fiel auch ein hoher Baumstamm auf, an dem die Häftlinge damals gebunden wurden, und ein Karren, den sie als Strafe ziehen mussten.
Beim Vorbeigehen an den Trümmern der Lager gab es außer Umrissen auf dem Boden noch große Gedenktafeln mit Kieseln bestückt, auf denen an die Opfer auf verschiedensten Sprachen erinnert wurde.
Die letzte Station der Gedenkstätte war das Museum, welches ursprünglich eine Effekten-, Kleider- und Gerätekammer und ein Desinfektionsraum war. Die Ausstellung informierte uns im Detail über Daten, Fakten und Zahlen, die Häftlingskleidung und ihre künstlerischen oder über Text ausgedrückten Hinterlassenschaften. Aber auch über Zeit nach dem Nationalsozialismus.
Auch wenn wir in der Schule viel über den Nationalsozialismus und Konzentrationslager gelernt haben, war der Besuch in der Gedenkstätte eine neue, wenn auch bedrückende Erfahrung. Man hatte die Möglichkeit, sich ein Bild von der Vergangenheit zu machen und über die Geschehnisse nachzudenken.