Schabbat – Sonntag – Ruhetag: Schulprojekt mit Arie Rosen

Arie Rosen

Arie Rosen informiert Schüler über die jüdische Religion.

Ein Raunen geht durch die Aula, als Arie Rosen erklärte, gläubige Juden, die den Schabbat feiern, nutzten an diesem Tag keinerlei elektrische und elektronische Geräte. Ungläubiges Staunen bei den Schülern: 24 Stunden ohne Smartphone, sogar ohne Fernsehen und Radio? Unvorstellbar!

Für Arie Rosen ist das kein Problem, im Gegenteil. Der 49-Jährige, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist und seit seinem 15. Lebensjahr in Israel lebt, hat zusammen mit seiner Mutter, der Autorin Lea Fleischmann, das Schulprojekt „Schabbat – Sonntag – Ruhetag. Bräuche und Riten im Judentum“ entwickelt. In einem kurzen Vortrag informiert er über die jüdische Religion, über die biblische Überlieferung und ihre Auslegung, über Bräuche und insbesondere über den wöchentlichen Ruhetag, den Schabbat. Er präsentiert jüdische Kultgegenstände, zum Beispiel eine kleine Torarolle, Gebetsschal und Gebetsriemen, und vor allem die Symbole und Gebrauchsgegenstände für die Feier des Schabbat, und er singt mit den Schülern ein Schabbat-Lied. So kann er in der Aula des FSG eine Ahnung von der Feierlichkeit und Fröhlichkeit des jüdischen Feiertages vermitteln.

Die Schüler dürfen die Kultgegenstände in die Hand nehmen und eingehend betrachten. Sie stellen Fragen zur jüdischen Religion, zum Alltag in Israel und nicht zuletzt an Arie Rosen persönlich: Wie kochen die Juden am Feiertag ihr Essen, wenn es nicht erlaubt ist, Feuer zu machen, einen Herd einzuschalten? Welche Rolle nehmen die Frauen in der jüdischen Gemeinschaft ein? Wie leben Gläubige und Nicht-Gläubige in Israel zusammen? Wie kommt ein junger Mann, der sich wie Arie Rosen bis ins Erwachsenenalter nicht für Religion interessiert hat, dazu, Religion und das Gespräch über seine Religion zu seinem Lebensinhalt zu machen?

Arie Rosen beantwortet alle Fragen mit profunder Sachkenntnis und mit großer Geduld. Beispiele und Vergleiche machen seine Ausführungen sehr anschaulich. Seine persönliche Verwurzelung im jüdischen Glauben und in den jüdischen Gebräuchen überzeugt die jugendlichen Zuhörer. Es wird deutlich, dass das Judentum trotz seiner Jahrtausende alten Geschichte und mancher fremd anmutenden Gebräuche eine Religion ist, die in der heutigen Zeit angekommen ist. So wird modernste Technik genutzt, um die tradierten Vorschriften für den Schabbat einhalten zu können: Zeitschaltuhren regeln zum Beispiel das Ein- und Ausschalten des Lichtes. Und es wird erkennbar, dass die christliche Sonntagskultur viele Elemente der jüdischen Schabbatfeier übernommen hat, vom Gottesdienstbesuch über die Feiertagskleidung und das festliche Essen bis zum Gebot, diesen Tag als Ruhetag zu begehen und nicht zu arbeiten.

Arie Rosen kann den Jugendlichen in der Aula des FSG vermitteln, dass der Schabbat keineswegs eine todlangweilige Angelegenheit, sondern ein höchst lebendiger, sehr abwechslungsreicher und vor allem für die Familie reservierter Feiertag ist. Kein Anruf, keine Mail, keine Nachricht stört die Ruhe des Tages, die Gespräche, die Mahlzeiten, die Erholung. In unserer schnelllebigen, von Nachrichten überbordenden Welt mit ihrem Druck zur Aktualität, zum sofortigen Reagieren bietet der Schabbat – wie der Sonntag – die Chance, aus dem Hamsterrad auszusteigen, innezuhalten und das während der Woche Versäumte nachzuholen. Arie Rosen leistet mit dem Schulprojekt „Schabbat“ nicht nur einen Beitrag zur Aufklärung über das Judentum und zur Völkerverständigung, sondern auch einen Beitrag zum Verständnis der drei monotheistischen Religionen und zur Aktualität religiöser Traditionen in unserer modernen Welt.

Jeder Schüler erhält von Herrn Rosen eine Kippa. Sie wird begeistert angenommen und wird die Erinnerung an die Veranstaltung lange wach halten.