Advent, das ist die Zeit, in der man sich üblicherweise auf die Feste zum Ende des Jahres vorbereitet, in der es Raum für besinnliche und feierliche Momente geben soll, in der man sich auf das bevorstehende Beisammensein mit Familie und Freunden freut.
Liebe Schulgemeinschaft,
wie dieses gesamte Jahr 2020 ist auch der Advent diesmal besonders. Vieles, was für uns üblicherweise ganz selbstverständlich zu dieser Zeit des Jahres gehört, hat nur eingeschränkt stattgefunden oder ist ganz ausgefallen.
Das gilt auch für das alljährliche Konzert in der Adventszeit am FSG.
Deshalb haben wir in diesem Jahr ein Video gedreht, das als virtueller musikalischer Weihnachtsgruß an alle Mitglieder der Schulgemeinschaft und ihre Familien gehen soll.
Doch wir sind bei Weitem nicht diejenigen, die die Corona-Pandemie am schwersten trifft. Die „neue Normalität“ ist zwar anstrengend und nervenaufreibend, jedoch sind wir, was Leib und Leben angeht, nicht so unmittelbar bedroht wie viele andere.
In diesem Zusammenhang möchten wir an unsere Partnerschule in Adami Tullu in Äthiopien erinnern.
Die Menschen dort sind zwar nicht von den Unruhen betroffen, von denen man kürzlich hören und lesen konnte, die Provinz Tigray liegt im Norden des Landes und ist weit weg. Auch die Heuschreckenplage, von der immer wieder zu hören ist, betrifft nur kleine Teile des Landes und hat unsere Partner Gott sei Dank nicht erreicht.
Trotzdem bedeutet die Pandemie in einem Entwicklungsland natürlich eine viel größere Gefahr und bedeutendere Einschnitte, als wir sie hier erleben.
Im Rahmen des Adventskonzerts hat Herr Stehmann in den vergangenen Jahren immer einen Basar zu Gunsten unserer Partnerschule, der Don-Bosco-Schule in Adami Tullu, veranstaltet. Die Spenden, die am Ende des Konzerts an den Türen der Aula gesammelt wurden, kamen ebenfalls der Partnerschule zugute.
Auch das ist in diesem Jahr leider ausgeblieben.
Die Spenden für das von uns angestoßene „Kuh-Projekt“ tragen inzwischen übrigens im wahrsten Sinne des Wortes Früchte:
Mit den Spenden aus Deutschland wurden bisher drei neue Milchkühe angeschafft; drei Kälber wurden von diesen Kühen im Laufe von zwei Jahren geboren. Die Einnahmen, die mit dem Verkauf der Milch erwirtschaftet werden, werden zum Teil direkt für das tägliche Frühstück der Schülerinnen und Schüler in der Schule aufgewendet. Jedes Kind erhält in der Pause Brot, damit es nicht mit leerem Magen lernen muss. Der Überschuss, der dann noch übrig bleibt, kann von der Schulleitung vor Ort unmittelbar und je nach Bedarf verwendet werden. Ein wichtiger Schritt zu mehr Autarkie. So wurden inzwischen außerdem moderne Lehrbücher für die Schulbibliothek angeschafft und ein Computerraum neu ausgestattet.
Um an unsere Partner in Äthiopien zu erinnern, wurde das Video mit Impressionen von der diesjährigen Begegnungsreise versehen, die im Februar glücklicherweise noch stattfinden konnte. Schülerinnen und Schüler aus unserer MSS nahmen an der Jugendbegegnung teil, lernten das Land und die Partner vor Ort kennen, haben wertvolle Erfahrungen gemacht und Freundschaften geschlossen.
Wir alle blicken auf schwierige Monate zurück, und die kommenden Wochen werden uns vermutlich ebenfalls noch einiges an Geduld abverlangen.
Unser Alltag steht weiterhin im Schatten von Corona. Doch wir glauben fest daran, dass wir nicht nur einem neuen Jahr, sondern auch besseren Zeiten entgegengehen, in denen wir zur „alten Normalität“ zurückkehren werden. Dann werden wir uns in der Schule wieder unbeschwert und mit unverhüllten Gesichtern begegnen, gemeinsam singen und lachen, Konzerte veranstalten, unser Lampionfest feiern und vieles andere mehr.
Es ist kein Zufall, dass das Weihnachtsfest zur Zeit der Wintersonnwende gefeiert wird, wenn die längste Nacht und der kürzeste Tag vorbei sind und es langsam wieder heller wird.
Wir wünschen allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft, ihren Familien und Freunden geruhsame Weihnachtstage und einen guten Start ins neue Jahr!