Kunst trifft Schüler

Im Atelier treffen Schüler auf Kunst und Künstler (Archivbild).

Im Atelier begegnen sich Schüler und Künstler (Archivbild).

Vor inzwischen zwei Jahren hat der Künstler Sebastian Böhm am Friedrich-Spee-Gymnasium ein eigenes Atelier eingerichtet – und lässt dort die Schüler ihre künstlerischen Talente frei entfalten. Inzwischen ist der „Artist in Spe(e)“ – so der Titel des Projekts – an der Trierer Schule nicht mehr wegzudenken.

Es braucht augenscheinlich nicht viel, um einen Künstler in den Alltag einer Schule zu integrieren: einen Raum, der mit seiner Größe und Belastbarkeit, in der Hauptsache aber in seiner atmosphärisch eindeutigen Nutzung als Künstler-Atelier einen Wert besitzt. Und einen Künstler, der die Freiheit bekommt, unabhängig von schulischen Ausbildungszielen zu agieren. Einen, der bereit ist, sich auf das Feld Schule und die darin Handelnden einzulassen.

Vor zwei Jahren wurde am Friedrich-Spee-Gymnasium ein solcher Raum eingerichtet – und mit Sebastian Böhm ein eben solcher Künstler gefunden, der dort arbeitet. In seinem Atelier bietet er ganzjährig im Auftrag der Schule die Ganztagsangebote für Zeichnen und Freies Malen an und beherbergt in Zusammenarbeit mit einem Kunstlehrer die Neigungsklasse Kunst.

Stattet man dem Künstleratelier in der Mittagszeit einen Besuch ab, herrscht dort reges Treiben. „Die Beteiligung an den im Atelier angebotenen Arbeitsgemeinschaften ist sehr hoch“, bestätigt Arndt Collmann, Ganztagskoordinator am FSG. Insbesondere den Ganztagsschülern werde durch das Atelier ein zusätzlicher Freiraum geboten. Das Ergebnis: Entsprechende Schüler zeigten sich ausgeglichener, schulzufriedener und sehr motiviert.

Für den Künstler Sebastian Böhm ist das Projekt eine „wunderbare Möglichkeit, Schülern die Begeisterung für die Möglichkeiten künstlerischen Denkens zu vermitteln“. Der künstlerische Prozess definiere sich als ein Ideal persönlicher Entwicklung: Ehrgeiz durch intrinsische Motivation, Erfolg und Zufriedenheit durch selbst gesetzte Ziele, Wissen und Lernen als positiv besetze Begriffe.

„Schülergruppen aller Jahrgangsstufen profitieren von dieser einzigartigen Lernatmosphäre – und das nicht nur im Kunstunterricht“, sagt Collmann. So gestalte der Künstler Böhm demnächst im Rahmen der „Kunst am Bau“ sogenannte „Sitzdonuts“ auf dem Schulgelände. Die Schüler des Ateliers brachten dazu ihre Ideen ein und gaben immer wieder Impulse, tragen damit zur Gestaltung ihrer Schulumgebung bei.

Der „konventionelle“ Kunstunterricht sei geprägt durch den Zwang zur Leistungsmessung und kritierienorientierten Aufgabenstellungen im Sinne einer Messbarkeit“, sagt Stefan Philipps, Kunstlehrer am Friedrich-Spee-Gymnasium. Dabei bleibe oftmals ein wirkliches Fördern von Kreativität auf der Strecke.

Durch die Einrichtung des Künstlerateliers am FSG ist aber nun in den vergangenen Jahren tatsächlich eine Kommunikation zwischen Schulgemeinschaft und Künstler entstanden, eine gegenseitige Akzeptanz und etwas positiv Neues. Ohne zu lenken oder zu leiten haben alle Mitglieder der Schulgemeinschaft die Chance genutzt, etwas Unbekanntes – vielleicht Fremdes – kennenzulernen.

Die wirkende Kraft des Künstlers in seinem Atelier verändert grundlegend einen Teil des schulischen Lebens. Die Messbarkeit der Veränderung sei dahingestellt. Und doch ist sie spürbar real.