Vermutlich jede:r ist schon einmal über einen Stolperstein gelaufen – einen dieser quadratischen Messing-Gedenksteine, die der Künstler Gunter Deming als Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus verlegt.
Deutlich wird dadurch, dass die Verbrechen der Nazis nicht „irgendwo“ begangen wurden, sondern mitten in den Orten und Städten, auch hier in Trier. „Das KZ war die finale Vernichtungsmaschine, angefangen hat das Grauen aber bereits im Alltag, in den Häusern, wo die Menschen abgeholt wurden“, sagt Demnig.
Die Steine erinnern an ihrem letzten freiwilligen Wohnort an Menschen, die dann deportiert und häufig ermordet wurden – auch wenn es keine Menschen mehr gibt, die sich an sie erinnern können. Aber: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt Demnig. Wenn die Steine aber unlesbar werden, dann sind die Menschen dem Vergessen wieder ein Stück näher. Und so machten es sich einige Schüler:innengruppen des FSG zur Aufgabe, die Namen auf Trierer Stolpersteinen wieder zum Vorschein zu bringen und so die Erinnerung an die Menschen wachzuhalten. Beteiligt waren Religions- und Ethik-Gruppen aus den siebten Klassen mit Frau E. Wagner, Frau König-Thul, Herrn Gehendges und Herrn Koob sowie Schüler:innen aus der MSS 10 und 11 mit Frau Baglar.
Wie sah die Aktion aus?
Leonie aus der 7b berichtet:
„Am 7. Februar 2023 sind wir in die Stadt gefahren, um Stolpersteine zu säubern. Mit unseren Lehrerinnen und Lehrern hatten wir davor Plakate über ein paar Personen in Trier vorbereitet, an die mit einem Stolperstein in den Straßen erinnert wird. Wir hatten alles zum Putzen der Messingsteine dabei. Der erste Stolperstein, den wir reinigten, war der von Damian Reis, der am Zurlaubener Ufer liegt [ein homosexuelles Opfer der Nazis]. Lilli hielt einen kurzen Vortrag über ihn. In der Nähe des Brüderkrankenhauses kamen wir an eine Stelle, wo 27 Stolpersteine lagen. Über zwei der Opfer, die wegen Krankheiten ermordet wurden, haben wir, Klara, Leonie und Charlotte, einen Vortrag gehalten. Danach haben wir alle 27 Stolpersteine gründlich geputzt. Nach dem Putzen haben sie alle wieder schön glänzt und geschimmert. Davor sahen sie braun und schmutzig und kaum lesbar aus.“
Und wie bewerteten die Schüler:innen die Aktion?
Klara aus der 7b:
„Ich finde, die Aktion, dass wir die Stolpersteine in Trier sauber gemacht haben, war eine gute Aktion, die man auf jeden Fall wiederholen sollte. Ich finde sie so cool, weil man dafür sorgen kann, dass die Menschen, die an diesen wieder sauberen Stolpersteinen vorbeigehen, vielleicht kurz stehen bleiben und darüber nachdenken, was in der Nazizeit passiert ist.“
Leonie aus der 7b:
„Ich fand die Aktion sehr schön und es hat großen Spaß gemacht, etwas Gutes zu tun. Die Stolpersteine sind jetzt sauber und mehr Leute stoßen auf sie und erinnern sich an die schreckliche Zeit. Auch wenn die Hände kalt geworden sind, war es sehr schön, da es auch ein soziales Projekt der Schule war. Vielleicht werden sich jetzt auch mehr Schüler über Stolpersteine informieren und sie in der Freizeit säubern. Möglicherweise wird es ein jährliches Projekt. Bis zum nächsten Mal, Stolpersteine!“