Gedenken an die Opfer des Holocaust

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Eine Schülergruppe im „Raum der Stille“.

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar fand auch am Friedrich-Spee-Gymnasium statt: In unserem „Raum der Stille“ beschäftigten sich Schüler mit der Situation von Jugendlichen während des Nationalsozialismus.

„Jugend dient dem Führer. Alle Zehnjährigen in die HJ“: So stand es auf zeitgenössischen Plakaten. Der Anspruch war total: Die Nationalsozialisten verpflichteten alle Mädchen und Jungen ab dem 10. Lebensjahr, Mitglied in der Hitlerjugend (HJ) zu werden. Die Kinder und Jugendlichen mussten einen Treueid auf Adolf Hitler leisten, und alle Aktivitäten außerhalb von Schule und Elternhaus fanden im Rahmen der HJ statt. Sportveranstaltungen und Fahrten, abendliche Treffen und Feiern, Aufmärsche, die Beteiligung an politischen Aktionen und Hilfsdiensten, eine vorgeschriebene Uniform und, nicht zuletzt, eine vormilitärische Ausbildung, sollten alle Jungen und Mädchen vorbehaltlos auf die NS-Ideologie einschwören.

Für die Schülerinnen und Schüler, die am 27. Januar am FSG an der Veranstaltung anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus teilnehmen, ist diese umfassende Kontrolle und Indoktrination kaum vorstellbar. Aufmerksam und konzentriert verfolgen sie daher den Lebensweg von drei jungen Menschen, an denen beispielhaft dargestellt wird, wie jemand diesem totalen Anspruch mit Begeisterung Folge leistete, ein anderer sich anpasste und ein dritter sich von Jugend an entschieden der Vereinnahmung widersetzte. 

Während die NS-Diktatur Kinder und Jugendliche auf die nationalsozialistische Diktatur auszurichten suchte, organisierte sie die Verschleppung und Ermordung der Juden Europas. Unter den 6 Millionen Juden, die bis zum Kriegsende ermordet wurden, waren auch mehr als eine Million Kinder und Jugendliche. 

Margot Friedländer ist eine der wenigen, die den Holocaust überlebten. Auch im Alter von 100 Jahren sieht sie es als ihre Aufgabe an, Zeugnis von den NS-Verbrechen zu geben und ihren Beitrag dazu zu leisten, dass sich solche Verbrechen nicht wiederholen. Ihr eindringlicher Appell steht am Ende der Gedenkveranstaltung: Die Nachgeborenen müssten nun Zeitzeugen werden! Sie müssten sich mit den Verbrechen der Vergangenheit auseinandersetzen, dieses Wissen weitertragen und heute gegen Antisemitismus, Diskriminierung und jede Form von Menschenfeindlichkeit ihre Stimme erheben. Denn, so Margot Friedländer, „es darf niemals wieder geschehen“.