Für das Bildungsbündnis 2015 hat das Trierer Bildungsbündnis „Kultur macht stark“ das Thema „Mein Traum vom Glück“ gewählt. Patenautor Manfred Theisen führte die Jugendlichen der 8. Jahrgangsstufe des Friedrich-Spee-Gymnasiums zu einem Perspektivenwechsel, das Thema Glück nicht nur aus ihrem eigenen Blickwinkel zu sehen.
Mit drei überraschenden Leitfragen „Wie haben die Armenier 1915 den drohenden Völkermord gesehen?“, „Welche Vorstellung von Glück hat ein 15-jähriger Flüchtling aus Syrien?“, „Welche Glücksgefühle erlebt ein Taucher 120 Meter unter der Meeresoberfläche?“ gelang es Manfred Theisen, dass die Jugendlichen sich in eine völlig andere Rolle hineinversetzen konnten.
Zu Beginn der beiden Schreibwerkstätten, die vom Bundeswissenschaftsministerium und der Nikolaus Koch Stiftung gefördert wurden, berichtete Manfred Theisen von seinem neuen Buchprojekt. Er will einen Jugendroman über den 15-jährigen syrischen Flüchtlingsjungen Ramasan schreiben, dem die abenteuerliche Flucht von Syrien über die Türkei, Griechenland, Italien, Frankreich nach Deutschland gelungen ist.
Die Jugendlichen schrieben von Gewalt, Hunger, Angst, Gefahren, Terror, Kriegen und Morden. Aber immer auch von der Hoffnung auf ein Leben ohne Gewalt in Frieden, auf Rettung aus dem brüchigen Boot, auf Gerechtigkeit, auf ein neues Leben.
Mit dem Video eines Tauchers, der 120 Meter unter der Meeresoberfläche einen Rausch der Sinne erlebt, konnte Manfred Theisen an seinen kreativen literarischen Medienworkshop vom Bildungsbündnis 2014 anknüpfen und die Technik des medialen Schreibens noch verfeinern.
Parallel zu Bild und Musik entwarfen die Jugendlichen die Reise des Tauchers zu sich selbst. „Er fühlt sich wie ein Baby im Wasser, die Fruchtblase, alles Leben kommt aus dem Wasser, wenn er auftaucht, ist es wie eine Geburt, ein Gefühl von Freiheit.“ Die in Partner- und Gruppenarbeit entstandenen Ideen, Interpretationen, Gefühle, Gedichte und Geschichten der Jugendlichen zu dem Tauchgang-Video wurden von Manfred Theisen geschickt aufgenommen und zu einem gemeinsamen Text verdichtet, den die Jugendlichen selbst auf das Taucher-Video auf gesprochen haben. Zum Schluss war ein eigenes literarisches Produkt entstanden, auf das die Jugendlichen stolz sein konnten.