Tesfaye Petros – ein Gast aus Äthiopien

Tesfaye

Tesfaye Petros erzählte den Schülern von seiner Heimat.

Tesfaye Petros ist Generalvikar des Apostolischen Vikariats Gambella in Äthiopien. Er besuchte das Friedrich-Spee-Gymnasium und unterhielt sich mit den Schülern über sein Heimatland. Die Gespräche mit den einzelnen Jahrgangsstufen 5, 7, 8, 9 und 11 dauerten jeweils eine Schulstunde – und dabei bekamen die Jugendlichen einen Einblick in eine völlig fremde Welt.

Über mangelnde Herausforderungen kann sich Tesfaye Petros nicht beklagen. Der Generalvikar des Apostolischen Vikariats Gambella vertritt seit 2015 den erkrankten Bischof und kümmert sich als Pfarrer um acht Gemeinden. Schon die klimatischen Bedingungen sind schwierig. Das Tiefland im Südwesten von Äthiopien ist extrem heiß. In der Regenzeit gehört es zu einem der gefährlichsten Malariagebiete Äthiopiens. Auch das Zusammenleben zwischen verschiedenen Volksgruppen ist nicht einfach. Zwischen Bauern- und Hirtenvölkern kommt es immer wieder zu Konflikten.

Die Grenzregion ist zudem Zufluchtsort für tausende südsudanesische Flüchtlinge.Viele Menschen sind bitterarm und ohne Hoffnung. Sie haben keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung, sauberem Wasser oder Schulbildung. Mädchen werden früh verheiratet, Frauen sind oft Gewalt ausgesetzt. „Vielerorts scheint das menschliche Leben nicht mehr wert zu sein als das eines Tieres“, sagt Petros ernüchtert. Eine Situation, die den 40-Jährigen verzweifeln lassen könnte.

Doch er sieht, was sich verändert, wenn Menschen von Gott erfahren. Wenn sich jemand um sie kümmert, ihnen vom Wert des Lebens erzählt. „Unsere Mission ist es, denen Hoffnung zu bringen, die keine Hoffnung haben“, sagt Petros. „Das Evangelium ist voll von Antworten und Hoffnung.“ Und es wirkt, wo Menschen ihr Herz öffnen. Das schafft Petros allerdings nicht alleine. Als Verantwortlicher für das katechetische Zentrum des Vikariats bildet er Frauen und Männer zu Gemeindehelferinnen und -helfern aus. Er versetzt sie in die Lage, Menschen beizustehen, sie mental zu stärken und spirituell zu festigen.

Petros ist es egal, ob jemand zum Volk der Anuak, Nuer, Majang oder Komo gehört. „Wir erzählen allen von Gott“, sagt er. Auch südsudanesische Flüchtlinge in den Camps betreut die Kirche in Gambella mit Hilfe von missio seelsorgerisch.

Aufgabe der Kirche sei es – vor allem in einer konfliktreichen Grenzregion wie Gambella – alle Menschen friedlich zusammenzubringen. „In der Evangelisierung liegt eine große Chance“, erklärt Petros. „Indem wir gemeinsam beten, essen, lernen und arbeiten, versuchen wir, Einheit zu schaffen.“